2021 steht ex_kurs unter der Überschrift »Urbane Kreisläufe«, und eine Biogas-Demonstrationsanlage im Mittelpunkt. Vom 16. bis 29. August wurden die Wilhelmsburger Zinnwerke bereits zum dritten Mal zum Reallabor. Verbunden durch das gemeinsame Interesse an nachhaltigem Bauen, Kreislaufwirtschaft, Design, Ernährung, Kochen, Konstruktion, Architektur und sozialem Engagement haben sich dieses Jahr kooperative Teams gebildet, die transdisziplinär an den Bausteinen: Technik, Architektur, Kommunikation und Design gearbeitet haben.
Wir sind viele. Die Teams bestanden aus Studierenden und Lehrenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), der HafenCity Universität Hamburg (HCU), der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg), der Universidade Autónoma de Lisboa (UAL), Schüler*innen der Stadtteilschule Wilhelmsburg sowie Expert*innen und lokale Akteur*innen. Gemeinsam widmeten wir uns in diesem Jahr voll und ganz dem Thema »Kreislaufwirtschaft«.Wir haben sie gefühlt, erdacht, geschmeckt, erhört, gerochen und erbaut. Die Biogas-Demonstrationsanlage verarbeitet Bioabfälle aus Wilhelmsburger Mensen und nutzt sie als Rohstoff.
Die Zinnwerke bieten den Freiraum um neues zu wagen und konkrete Antworten auf globale Fragestellungen zu geben. So optimierten wir in den zwei Wochen die Technik der Biogasanlage, formten die ästhetische Erscheinung und gestalteten aus einer vordergründig mechanischen Gerätschaft ein aktives Kommunikationsobjekt. Gemeinsam reflektieren wir das lineare Denken von gestern und erschaffen eine transparente Alternative, die zeigt, dass auf Lebensmittelproduktion und -konsum nicht zwangsläufig nutzloser Abfall folgen muss. Als Leuchtturmprojekt, welches zu Diskussionen anregt und mit seiner Strahlkraft inspiriert, wollen wir ein zirkuläres Denken und Handeln anstoßen, das über Wilhelmsburgs und Hamburgs hinaus wirkt.
Wir sind viele. Ein Kreis aus Wissenschaftler*innen, Architekt*innen,
Ingenieur*innen, Designer*innen sowie Studierenden, Auszubildenden,
Schüler*innen und engagierten Bürger*innen. Angestoßen durch den
Zinnwerke e.V. hat die Idee einer außeruniversitären Summer School
die Insel geflutet. Lerne hier die Teilnehmenden und ihre Arbeit kennen…
»Wie kann sie in unseren Breiten ganzjährig und kontinuierlich funktionieren?« Wir kümmern uns um die inneren Werte der Biogas-Demonstrationsanlage. Ziel ist es, eine Low-Tech Anlage zu bauen, die bisherige High-Tech Bauteile vereinfacht und für den allgemeinen Gebrauch nachahmbar macht. Dabei setzen wir uns für die technischen Anforderungen der Biogasanlage ein und überlegen mit unserem technischen Know-how, wie sich die Konstruktion umsetzen lässt.
»Welche bauliche Gestalt kann eine Biogasanlage im urbanen Raum annehmen?« – Mehr als die Summe ihrer Teile! Wir sorgen für die Architektur und Aufenthaltsqualität. Ein Anlagenbau für die Biogasanlage muss weitaus mehr Bedingungen erfüllen, als ein schützendes Gerüst zu sein. Daher stellten wir uns bei der Konzeption des Gebäudes unterschiedlichste Fragen, um eine Anlage zu bauen, die den technischen, ästhetischen und sozialen Anforderungen gerecht wird. Fragen, die es alle ganz genau zu planen, berechnen und zeichnen gilt und das am besten mit dem geschulten Auge von Architekten*innen.
Hinzu kommt der architektonische Anspruch und Nachhaltigkeitsaspekt, die ausrangierten Materialien in einer kraftvollen, gestalterisch und konstruktiv überzeugenden Lösung neu zusammenzuführen.
»Wie kommuniziert und inspiriert sie zu einer breiten Stadtgesellschaft?«
Als Kommunikationsteam haben wir uns anhand dieser Leitfrage unterschied-
liche Konzepte überlegt und Designs konzipiert, die die Thematik und Inhalte ästhetisch wiederspiegeln. Direkt am Zaun der Zinnwerke soll sie stehen,
die Biogasanlage – die weit mehr ist als »nur« ein Ort für Biogas-Produktion.
_Es ist ein Ort, um Fragen zu stellen und Antworten zu finden.
_Es ist ein Ort des Austauschs.
_Es ist ein Ort des Erfahren und Erlebens.
_Es ist ein Ort, wo Kreisläufe geschlossen werden.
Wir möchten den Kreislauf schließen und mit außergewöhnlichem
Design gesellschaftliche Prozesse mit einbeziehen und Fragen initiieren,
die Lust auf mehr machen. Dabei wirkt die Anlage über ihre eigentliche
Funktion hinaus und wird Ort der Zusammenkunft und Vermittlung für
ein neues Umweltbewusstsein.
»Wie lernen und leben wir?« – Ein Frage, die wir uns als Organisationsteam gestellt haben mit der transdisziplinären Summer School als Antwort.
Initiiert wurde die Summer School 2019 von Beate Kapfenberger, Marco Antonio Reyes Loredo und Martha Starke gemeinsam mit Akteur*innen der Zinnwerke sowie mehreren Hamburger Hochschulen. Jetzt im dritten Jahr ist
das Organisationsteam um viele helfende Hände gewachsen, die sich um die Verpflegung mit köstlichen Speisen kümmern, experimentelle Workshops anleiten, die Planung und Kommunikation von Terminen und innerhalb des Teams übernehmen oder sich um Koordination hinter den Kulissen kümmern.
Die Biogas-Demoanlage steht dieses Jahr im Mittelpunkt und wurde
innerhalb der zwei ereignisreichen Wochen des kollektiven Arbeitens
und Planens erbaut. Aber geht es nicht eigentlich um noch viel mehr?
Etwas viel Größeres? Wir lernen das Thema Kreislaufwirtschaft
mit Hilfe von spannenden Vorträgen und experimentellen Workshops
kennen, um das Thema in seiner Vollkommenheit zu erkunden.
Wir erklären euch das Prinzip der Kreislaufwirtschaft im urbanen
Stadtraum. Biogasanlagen kenn wir meist nur vom Bauernhof als
unzugängliche Großanlagen. Unser Ansatz ist es, gezielt eine trans-
parente Low-Tech Anlage zu bauen, die bisherige High-Tech
Bauteile vereinfacht und für den allgemeinen Gebrauch im kleinen
Maßstab nachahmbar macht.
»Von morgens um acht,
bis abends um Neune,
bis spät in die Nacht,
erbauten wir unsere Träume.
Unser Dank gilt euch Menschen!
Für die herrlichen Speisen,
und die helfenden Hände,
die lauten und die leisen.
So lasst uns betrachten,
diese fast vollendete Pracht,
über die wir weinten und lachten,
und die uns heute stolz macht!«
Prost! Es ist soweit! Die zweiwöchige interdisziplinäre Summer School neigt sich dem Ende – aber bekanntlich steckt in jedem Ende auch ein neuer Anfang. Dies haben wir mit einem Richtfest und einer Abschlusspräsentation für interne sowie externe Biogasanlagen-Interessierte auf dem Gelände der Zinnwerke zelebriert. Die verschiedenen Teams, die während der Summer School unterschiedliche Bereiche bearbeitet haben, gaben den Besuchenden spannenden Einblicke in die unterschiedlichen Arbeitsweisen, aber auch in die jeweiligen Herausforderungen. Auch wenn das Anlagenhaus und die verschiedenen Stationen noch nicht final fertiggestellt sind, war und ist es schön zu sehen, was wir bis jetzt gemeinsam schon in Form gebracht haben und noch weiterhin in Form bringen werden.
Wie schafft es eine Low-Tech Anlage aus vereinfachten High-Tech
Bauteilen Mikroorganismen zu zersetzen? Was genau steckt hinter
den inneren Werten einer Biogas-Demonstrationsanlage? Wir
gewähren euch einen Einblick hinter die Fassade und liefern euch
die wichtigsten Kennzahlen.
Wir haben geforscht, gedacht, gebaut, gemacht und gelacht. Und wie geht es
jetzt weiter? In der Fortsetzung »ex_kurs ex_tended« widmen wir uns all den
übrigen offen Fragen und Umsetzungen. Welche Dachkonstruktion bietet der
Biogasanlage genug Schutz aber schafft flächig Aufmerksamkeit? Wie können
wir die Technik weiterhin optimieren? Wie werden die kommunikativen
Erklärungen und spielerische Interaktionen an die Anlage und zu Stoff gebracht?
Wir starten mit neuer Energie aber denselben Prinzipien in die nächste Runde.
ALICE EPFL
Alumni und Förderer der TUHH e.V.
Behörde für Umwelt, Klima,
Energie und Agrarwirtschaft
Berenberg Kids Stiftung
BI Elbinseln GmbH
Concordia Stiftung
Der Hafen Hilft
Eisen-Jens
elbgold Röstkaffee GmbH
Esther Daenschel
Festool
Filmpolizei
Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg
Foodsharing e.V.
Hamburg Energie
Hamburg Wasser
HAND-zu-HAND UG
Hans-Sauer-Stiftung
Hartmut und Iris Schelchen Stiftung
Heike Dietz
HOFA Holzimport GmbH
Ingenieurbüro Sebastian Selk
Innovationsfond HAW
Julia Kaiser
Kleiderkammer
Konspiratives KulturKollektiv e.V.
Kompost und Erden
Krokodil Stiftung
Maire Cordts
make it last
Mankiewicz Gebr. & Co
Nordische Oelwerke
Norell/ Rohde
Paul Scherer
Peter Boritzka
Saima Selina Schlez
Sina Valeska Jansen
Stiftung zur Förderung der TUHH STO Stiftung
Tafel-Akademie gGmbH
The Vienna Vegetable Orchestra
Tranquillo Handelsgesellschaft
Waterfront e.V.